Ein sensationelles Konzert, gefeierte „Kraichgau Singers
Selten dürften in dem altehrwürdigen Gemäuer der Katholischen Stadtkirche so viel Preisgesänge erklungen sein wie am vergangenen Samstag bei dem Gospelkonzert der Eppinger Chöre. Und noch seltener dürften Kirchenbesucher so mitgerissen worden sein, wie bei dem Auftritt der „Kraichgau Singers“ mit ihrem „Baba Yetu“. Doch der Reihe nach! Die Idee zu diesem Konzert und die Gesamtleitung hatte Herbert Kiefer. Alle Formationen steuerten drei Liedbeiträge bei und fast alle hatten sich für diesen Abend mit „Projektsängerinnen und -sängern“ verstärkt. Das Interesse am Singen ist also vorhanden, es muss – beispielsweise mit solchen Events - nur geweckt werden, dann kann dem Nachwuchsmangel in der Chorszene durchaus begegnet werden....
Den Abend eröffneten ganz selbstbewusst die „Rainbow Teens“ aus Elsenz, als sei es etwas ganz Normales, vor einer bis auf den letzten Platz besetzten Kirche zu singen. Der „Kleine Chor“ Adelshofen unter der Leitung von Maren Hettler-Wiedemann überzeugte mit drei bekannteren Gospelsongs. Der „Chor im Takt“ aus Rohrbach trug sogar zwei Titel in deutscher Sprache vor. Eng um den Altar wurde es erstmals, als die Elsenzer Formation „Atemlos“ die Bühne betrat: 39 Sängerinnen und Sänger drängten sich zusammen. Das bedeutete an diesem Abend die Rekordbeteiligung - gemeinsam mit den „Kraichgau Singers“, die genauso viele Akteure aufboten und dabei sogar noch den Ausfall von knapp zehn Sängerinnen und Sängern verkraften mussten. Wie vielfältig das Programm war, bewiesen die Elsenzer, indem sie u.a. „Lean On Me“ anstimmten, ursprünglich ein Popsong aus den 1970er Jahren, der mittlerweile durchaus als Gospel durchgeht. Der Gospelchor „SoundS Of Joy“ aus Bretzfeld bot drei ruhige Stücke dar, wobei viele Besucher der Meinung waren, dass die sehr guten Stimmen von der dynamischen Klavierbegleitung des Dirigenten überlagert und in den Hintergrund gedrängt wurden. Danach traten die „Kraichgau Singers“ auf. Ursprünglich hatten sie leichte Bedenken, gleich nach den „Gospelprofis“ auf die Bühne zu müssen. Die Bedenken waren aber relativ schnell verflogen. Die Eppinger begannen mit dem getragenen Titel „He's Always Close To You“, der sehr gut ankam. Die ersten lautstarken Beifallsbekundungen folgten nach „Halleluja“ von Leonard Cohen, das im Original inhaltlich auf das Alte Testament zurückgeht. Die „KS“ trugen den Songs in einer von ihrer Dirigentin Nelli Holzki arrangierten Fassung vor. Zum Höhepunkt des Abends avancierte der Song „Baba Yetu“, das „Vater Unser“ in der Sprache der ostafrikanischen Swahili. Die Konzertbesucher waren begeistert. Sie trampelten mit den Füßen auf den Boden, stießen Jubelrufe und Beifallsbekundungen aus und sorgten mit ihrem rhythmischen Applaus dafür, dass der Chor diesen fetzigen Song gleich noch ein zweites Mal anstimmen musste. Danach ging es wieder etwas ruhiger in dem Gotteshaus zu. Die Mühlbacher Formation „SingMit“ unter der Leitung von Herbert Kiefer überzeugte mit drei getragenen Gospeln, wobei sie mit Chis Neemuel einen nigerianischen Gastsänger als Solisten verpflichtet hatten. Die angekündigte musikalische Überraschung entpuppte sich als zehnköpfiges Chorübergreifendes Ensemble unter der Leitung von Nelli Holzki, darunter drei Dirigentinnen und ein Dirigent. Mit dem fetzigen „Shackles“ brachten sie das Publikum erneut zum Mitklatschen. Das ruhige „We are not alone“ trugen sie a cappella vor und sorgten mit den darin enthaltenen Sopransoli für Gänsehautfeeling beim Publikum. Als die Chöre zum gemeinsamen großen Finale „Amazing Grace“ anstimmten, reichte der Platz um den Altar für die rund 200 Sängerinnen und Sänger fast nicht aus. Die Besucherinnen und Besucher dankten den Mitwirkenden mit frenetischem Applaus, der erst endete, als die Akteure nochmals die beiden letzten Strophen darboten. Alle Mitwirkenden und das Publikum waren sich einig: "Loud, Pure, Gospel" war eine tolle Veranstaltung und eine Werbung für den Chorgesang!